Emin Ismaili, der neue Spielertrainer des FC Sandersdorf, im Interview

 

Herr Ismaili Sie waren der Wunschkandidat des FC Sandersdorf. Wie sind die Verhandlungen abgelaufen?

Emin Ismaili: Der vorherige Trainer Andreas Fehlner fragte mich, ob ich für das kommende Jahr schon einen Verein hätte, weil er beim FCS aufhören wird. Sandersdorfs Abteilungsleiter Stephan Michel nahm dann Kontakt zu mir auf. Ich habe vom FCS viel gehört. Da steht das komplette Dorf am Wochenende im Felsenstadion, ich finde das toll. Es ist ein enorm junges Team mit einem motivierten Umfeld und letztlich haben die guten Gespräche den Ausschlag gegeben. Auch wenn ich woanders sicherlich mehr hätte verdienen können.

 

 

 

„Wichtig ist allein die Mannschaft“

 

Sie hatten also andere Angebote?

Ismaili: Ja, es sind Anfragen von Vereinen unterschiedlicher Leistungsstärke eingetrudelt, aber entweder wäre mir die Wegstrecke zu weit gewesen, oder es hat mich nicht gereizt. Beim FCS passt die freundliche und leidenschaftliche Art.

Haben Sie die neue Mannschaft schon einmal beobachtet?

Ismaili: Ja, ich habe die 1:6-Heimniederlage gegen Hepberg gesehen (lacht). Ich habe erkannt, dass der FCS vorne schnelle Leute hat. Außerdem habe ich mich in dieser Woche mit ein paar Spielern getroffen und war begeistert, welche Vorfreude bei ihnen herrscht. Ich kann es kaum erwarten, mit dem Team auf dem Feld zu stehen, denn wichtig bin nicht ich oder ein anderer Spieler, wichtig ist einzig und allein die Mannschaft.

Ist das Traineramt beim FCS nicht ein sportlicher Abstieg für Sie?

Ismaili: Mir geht es nicht um Geld oder irgendeine möglichst hohe Liga. Wichtig war für mich, dass ich wieder Freude am Fußball haben kann. Ich wollte einfach etwas Neues ausprobieren. Ich möchte viel mit dem Team unternehmen und es wie in einer großen Familie angehen lassen. Darum werden wir auch ein Trainingslager abhalten.

Sie waren in Ihrem Heimatland Kosovo im Jahr 2000 Sportler des Jahres und haben insgesamt fünf Länderspiele bestritten.

Ismaili: Das war sicherlich der Höhepunkt meiner Karriere. Leider waren es nur inoffizielle Länderspiele. Die Uefa verweigert dem Staat Kosovo eine eigene Nationalmannschaft, was ich sehr schade finde. Großartige Fußballer wie Xherdan Shaqiri oder Gladbachs Granit Xhaka haben sich dadurch für andere Nationalmannschaften entschieden. Erinnerungen habe ich noch an die schlimmen Zeiten des Kriegs, der alles zerstört hat. Ich habe noch viele Freunde, Bekannte und Verwandte im Kosovo, die ich jedes Jahr besuche.

Ihr ehemaliger Verein FC Ingolstadt ist gerade in die Bundesliga aufgestiegen. Haben Sie noch Kontakt zum FCI und welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Zeit dort?

Ismaili: Für Ingolstadt und die ganze Region ist der Aufstieg eine tolle Sache und absolut verdient. Ich kenne do0rt noch ein paar Leute aus dem Umfeld. Meine Zeit damals war super. Ich habe dort ja direkt nach der Fusion der beiden Vereine (ESV und MTV Ingolstadt, Anm. d. Redaktion) gespielt. Ich finde den FCI wichtig für die Region und hoffe, dass er den Klassenerhalt schafft.

Sie sind mit dem FC Hitzhofen-Oberzell von der Kreisklasse in die Bezirksliga durchmarschiert, nun aber wieder in die Kreisliga abgestiegen. Haben Sie diese Enttäuschung schon verdaut?

Ismaili: Sicher ist es nie schön abzusteigen, ich war schon traurig. Nachdem wir nach dem Aufstieg den Schwung noch in die Vorrunde mitnehmen konnten, war in der Rückrunde die Leistung meiner Mannschaft einfach nicht immer bei 100 Prozent. In Hitzhofen hat man wie beim FCS nicht die großen finanziellen Mittel. Man hat eben gemerkt, dass diese Klasse dann eine Liga zu hoch für uns war. Es war dennoch eine super Zeit beim FCH.

Sie sind ein echter Torjäger. Werden außer Ihnen noch weitere Neuzugänge nach Sandersdorf kommen?

Ismaili: Beim FCS setzt man auf Spieler aus dem eigenen Jugendbereich oder Akteure, die unentgeltlich auflaufen. Umso bemerkenswerter ist, dass sich der Verein im Gegensatz zu den finanziell starken Stadtvereinen in der Kreisliga halten kann. Außer Kräfte aus der eigenen Jugend sind bisher keine Neuzugänge bekannt.

Welche Ziele haben Sie langfristig beim FCS?

Ismaili: Ich will zuerst das Team kennenlernen und die nötigen Punkte für den Klassenerhalt holen. Ich denke nach der Hinrunde können wir uns noch früh genug andere Ziele setzen. Ich hoffe, dass wir vom Verletzungspech verschont bleiben, dann habe ich keine Sorgen, dass wir eine super Saison spielen werden. Ich kann nichts versprechen, aber im Fußball ist alles möglich.

Die Fragen stellte

Florian Halbritter.

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